Über 40 Jahre lange war der Reiterhof Zimmer das Zuhause des Reitclubs Isar e. V. Hannelore Zimmer hat in dieser Zeit das »Pferdeland Aich« bei Moosburg unterhalten, zunächst als Reit- und Turnierstall, später als Reitschule und Gnadenhof.

Guter Unterricht hängt – neben geeigneten Pferden – ganz entscheidend von der Person des Reitlehrers ab. Respekt und Vertrauen sind die Basis für effektives Lernen. Frau Zimmer ist Reitlehrerin FN/Pferdewirtschaftsmeisterin. Ihr Unterricht kennt keinen Kommandoton, dennoch ist er eher streng und zielorientiert. Frau Zimmer weiß, was sie vermitteln will und warum. Entsprechend nachdrücklich gibt sie die Anweisungen.

Hannelore Zimmers Ausbildungsweg

Den Beginn ihrer Ausbildung (Bereiterin FN) hat sie im bekannten Reitinstitut Egon von Neindorff in Karlsruhe absolviert, dem Zentrum der Klassischen Reiterei in Deutschland. Nach insgesamt acht Jahren Ausbildung und internationaler Tätigkeit in der Pferdeausbildung (z. B. in der dressurmäßigen Grundausbildung junger Polopferde in England) wurde Frau Hannelore Zimmer mit nur wenigen anderen Personen – als einzige Frau – für ein Stipendium bzgl. der Meisterkurse in Warendorf ausgewählt. Die Meisterprüfung endete mit dem Titel »Reitlehrer FN«, was der heutigen Bezeichnung »Pferdewirtschaftsmeister Reiten« entspricht.

Wenngleich Frau Zimmer im Reitinstitut Egon von Neindorff ihre Ausbildung eindeutig dressurbetont begonnen hat, hat sie später Gefallen am Springen gefunden und ihr diesbezügliches Talent entdeckt. Sie nahm an Springprüfungen aller Art inkl. Mächtigkeitsspringen und Geländeprüfungen teil und krönte ihre jahrelangen erfolgreichen Turnierteilnahmen mit dem Titel der Bayerischen Vizemeisterin im Springen.

Auch in der Dressur stellte sie Pferde erfolgreich auf Turnieren vor. Ganz wesentlich ist dabei die Tatsache, dass sie die Pferde selbst ausgebildet hat. Die Ausbildung beim – 2004 verstorbenen – Reitmeister Egon von Neindorff, ihre Erfahrungen auf hunderten von Pferden, und der ihr eigene Perfektionismus, ihre Konsequenz und ihr unermüdlicher Arbeitswille bescherten ihr die Erfolge. »Sogar mit Gips bin ich geritten«, erzählt sie lachend, »und die im Krankenhaus haben sich gewundert, dass ich alle paar Tage einen neuen Gips gebraucht habe!«

Jahrzehnte war sie auf dem Reiterhof Zimmer in Moosburg zu Hause. Neben der Leitung des damaligen Ausbildungs- und Turnierstalls sowie der Reitschule galt ihr Interesse immer schon der Ausbildung sogenannter »schwieriger« und »unreitbarer« Pferde. Mit Geduld, Konsequenz und ihrem Können ist sie an keinem einzigen gescheitert, und hat so manch einem Pferd ein »zweites Leben« geschenkt, denn die Alternative wäre nicht selten der Schlachthof gewesen. »Ich hatte keine Angst«, sagt sie zu diesem Thema, »ich habe nie gedacht, dass mir etwas passieren könnte.«

Frau Zimmer war desweiteren jahrzehntelang als Richterin auf Turnieren tätig. Von ihrem geschulten Blick profitieren die Schüler immer noch, wenngleich sie ihre Tätigkeit als Richterin 1996 an den Nagel gehängt hat. Die eigenen Pferde und die eigenen Schüler bekamen nun die ganze Aufmerksamkeit. Dem Turniersport fühlt Frau Zimmer sich nicht mehr verbunden. Zu oft hat sie erlebt, wie Erfolge auf Kosten der Pferde erritten wurden.

Frau Zimmer hat 2012 ihren eigenen Reiterhof / Pferdegnadenhof aufgegeben, alle Pferde behalten, die meisten in Rente geschickt.